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Praxisforum Digitalisierung 2021 – Nachlese
[/vc_column_text][vc_column_text]Von künstlicher Intelligenz in der Bierproduktion bis zum Tracking von Werkzeugen[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column width=“2/3″][vc_column_text]Nach wie vor ist die Digitalisierung von zentraler Bedeutung für die Zukunftsfähigkeit von Unternehmen. Corona hat diesen Bedarf noch mal mehr aufgezeigt und verstärkt: Quasi über Nacht ist die absolute Notwendigkeit digitaler Kommunikation und Prozessorganisation eingetreten. Beim 4. Praxisforum Digitalisierung im Barcamp-Format, das mit 100 Teilnehmenden am 23. April 2021 stattfand, wurde gezeigt, welche Wege Unternehmen in der Digitalisierung beschreiten. Wie beim Barcamp üblich haben 8 Teilnehmende ihr Thema in 4 parallelen Räumen und 2 Zeitfenstern in einer „Session“ diskutiert. 11 Wirtschaftsinstitutionen aus der Region hatten Unternehmen aller Größen und Branchen dazu eingeladen.
Aber auch das Praxisforum selbst musste digital werden. Anstelle des bisherigen persönlichen Treffens erlebten die Teilnehmenden eine digitale Konferenz, die weit über eine Videokonferenz hinausging: An der Rezeption, im Plenum und in den Sessionräumen konnte man sich frei bewegen und individuelle Kontakte knüpfen. Die Abstimmung zu den Sessions erfolgte digital, ebenso die Abschlussevaluation mit einer sehr positiven Bewertung. Ein „Studio“ für den Ablauf war eigens bei OFFIS eingerichtet.
Ein Impulsvortrag zur Nachhaltigkeit stimmte auf das Praxisforum ein: Alexandra Pehlken vom OFFIS e.V. – Institut sprach über Lieferketten, die für Unternehmen immer wichtiger werden, sei es aus Gründen der Verlässlichkeit bei Zulieferungen, der Rückverfolgbarkeit von Rohstoffen oder der Transparenz in Bezug auf ethische und soziale Standards.[/vc_column_text][/vc_column][vc_column width=“1/3″][vc_single_image image=“2662″][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column][vc_column_text]Digitalisierung in der Praxis in 8 Sessions
- „Wo ist wieder meine Bohrmaschine?“ Bastian Strauss von der Firma Nietiedt Möglichkeiten erklärte das Tracking von Werkzeugen und Werkstücken, das in einem Handwerksbetrieb auf fast jeden Gegenstand übertragbar ist. Die Anwendungsmöglichkeiten sind unerschöpflich, wie z.B. in der Logistik oder mit dem Einsatz von Sensorik im Arbeitsschutz. Tracker und Chips für die Anwendungen sind durch GPS, UWB oder Bluetooth mittlerweile handelsüblich verfügbar und schaffen in Kombination mit der Fahrzeug-, Werkzeug-, Personal- und Projektverwaltung Auswertungen, die dem Arbeiter sowie dem Disponenten seinen Arbeitsalltag erleichtern. Durch Open Source Software Lösungen lässt sich die Anwendung für eigene Prozesse kostengünstig realisieren.
Die Freiheiten des Mitarbeiters bei der Zusammenstellung der Werkzeuge sowie der Baustellenabfolge bleiben erhalten. Durch die neue Transparenz entfällt aber das Suchen im Großen: „Auf welcher Baustelle ist das Team tätig?“ und im Kleinen: „Wo ist meine Bohrmaschine?“. Da mögliche Auffälligkeiten arbeitsrechtlich nicht relevant sind, dürfte der Anwendung nichts entgegenstehen! Fazit: Pfiffig und unabhängig! - In eine ähnliche Richtung ging die Session: „Elektroprüfung – Wo sind meine Geräte? Wo sind meine Tags? RFID kann helfen!“ von Nina Behrensdorf und Dr. Michael Stadler von der BTC AG. Der Einsatz von RFID (Radio Frequency Identification) findet in Form von Chips oder Transpondern Anwendung. Das Team der BTC AG hat eine App/Software und RFID-Chips/Transponder entwickelt, um den Prozess beispielsweise von Elektroprüfungen zu vereinfachen und zu beschleunigen. Die RFID-Chips können per Smartphone (iOs/Android) beschrieben oder ausgelesen werden (verschlüsselt). So können die Prüfdaten und Prüflisten sowie die Identifikationsnummer der einzelnen Geräte auf dem Chip mittels App gespeichert und abgerufen werden. Nicht nur effizientere Arbeitsabläufe sondern auch die Ressourcenschonung sind dabei wichtige Aspekte.
Die Vereinfachung von Geräteprüfungen mittels RFID muss in der Praxis hohen Anforderungen gerecht werden. So muss der Prüfaufkleber trotzdem am geprüften Gerät sichtbar angebracht sein, die Unterschrift des Prüfers muss zur rechtlichen Absicherung hinterlegt sein, die digitalen Daten dürfen nachträglich nicht veränderbar sein und der RFID-Chip muss so am Gerät angebracht sein, dass dieser unter keinen Umständen abhanden kommen oder ohne großen Aufwand entfernt werden kann.
RFID Chips bieten sich an für eine Vielzahl an Automatisierungsmöglichkeiten:- Vereinfachung von automatisierbaren Alltagsanwendungen (z.B. Bezahlen per Chip, Zeiterfassung über Transponder, Warensicherung)
- Sicherheitsunternehmen
- automatisierte Beschaffung
- Nachverfolgung von Geräten (Handwerk)
Die Entwickler der App von der BTC AG sind auf der Suche nach interessierten Handwerksunternehmen, die diese App in der Praxis testen und ggf. weiterentwickeln möchten!
- In einer Session wurde das Thema Künstliche Intelligenz (KI) in der Produktion behandelt, vorgestellt von Sebastian Stobrawa, KI-Trainer beim Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Hannover. In der Produktion ist KI eine Problemlösungsstrategie für technologische Prozesse. Bei diesem Input-Output-Verhältnis erlernt der Computer aus einer Vielzahl von maschinenlesbaren Daten eigenständige Problemlösungsstrategie. Das Thema KI ist ein immer stärker werdender Trend, wobei in den Medien der Begriff oft nicht klar verwendet oder vermischt werden.
Für KMU-Betriebe ist es von besonderer Bedeutung die Kosten und die Nuten abzuwägen, da KI oft spezifische Lösungen bietet, die sich sehr kostenintensiv gestalten können. Für große wirtschaftliche Entscheidungen gibt es die Möglichkeit öffentliche Institute oder Universitäten für eventuelle Forschungen ins Boot zu holen und Förderungen auch für Investition einzuwerben. Das Kompetenzzentrum bietet entsprechend Beratung und Schulungen für Unternehmen an.
Anwendbar ist KI sowohl für größere als auch für kleinere Firmen, selbst in der Bierproduktion eines 4-Personen-Betriebs! - Auch das Marketing lässt sich mithilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) optimieren, worüber Jan Schoenmakers von der Hase und Igel GmbH berichtet: Auch beim Marketing von Unternehmen kommt es sehr darauf an, zunächst die richtigen Daten zu erfassen und eine unbedingte „Datendisziplin“ einzuhalten. Das Unternehmen muss sich die Frage stellen, welche Marketingkanäle und Maßnahmen (von Messe über Facebook bis Google Ads) genutzt werden und verbringt diese in ein einheitliches System. Danach gilt es herauszufinden, auf welchen Marketingkanälen der Kunde in welcher Intensität reagiert hat (beispielsweise einfacher Kontakt, Besuch oder qualifizierter Besuch). Steht dann die Datenbasis über den Umgang des Kunden mit den Marketingmaßnahmen, lassen sich die Bezüge zu den Marketingkosten und den Umsatzauswirkungen die Effekte der jeweiligen Marketingmaßnahme aufzeigen. Wenn die Datenbasis besteht, kann auch recht einfach modelliert werden, um zum Beispiel den Effekt einer geplanten Steigerung der Marketingausgaben auf den Umsatz zu ermitteln.
Im Plenum wurde abschließend diskutiert, wo die Rechenleistung aus Datenbanken endet und die künstliche Intelligenz beginnt. Konsens bestand insoweit, dass die genaue Datenerfassung und Sortierung auch in diesem Fall den Grundstock für dieses Steuerungsinstrument bildet. - Bei einer weiteren spannenden Session ging es um Gastronomie 4.0, die Anwendung von digitalen Technologien aus der Produktion in der Gastronomie, die den Unternehmen neuen Mehrwert bringen, um beispielsweise Gäste zu binden und neue Gäste zu gewinnen. Projektkoordinator beim Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Hannover Christoph Digwa zeigt an praktischen Beispielen, wie die Digitalisierung in der Gastronomie sinnvoll eingesetzt werden kann, um Verschwendung zu vermeiden und um neue Gasterlebnisse zu generieren. Digwa weist auf ein zentrales Defizit bei Gastrobetrieben hin: die vielen Insellösungen. Durch Optimierung des Internetauftritts, gezieltem Einsatz von Social Media, Online-Reservierungen, Verwendung einer interaktiven Speisekarte, Erfassung von Kundenpräferenzen, digitale Übermittlung der Kundenbestellung an die Küche, kontaktloses Bezahlen, Nutzung eines Warenwirtschafts- und Bestellsystems – die Liste der digitalen Anwendungsgebiete lässt sich noch erheblich erweitern- und deren Verknüpfungen lässt sich Zeit für die Betreuung der Kunden gewinnen und zudem Kosten sparen. Digwa selbst wendet KI in der Bierproduktion seines 4-Personenbetriebs an.
Wichtiger Tipp: Fixkosten für Investitionen in Digitalisierung sind im Rahmen der Überbrückungshilfe III erstattungsfähig (einmalig bis zu 20.000 EUR). - Amon Thein von Schwarzseher GmbH | Filmproduktion kennt den Boom beim Die Technik ist günstig, die Verbreitung über Social Media bietet riesige Potenziale und ist spottbillig. Dennoch gilt einiges zu beachten, bevor man sich in die Produktion stürzt: Der Realitätscheck: Die Idee muss für alle im Unternehmen funktionieren. Eine gelungene Kommunikation ist dann erreicht, wenn die Mitarbeiter*innen mit ins Boot geholt werden. Und wenn vor allem auch die Zielgruppe, die Kunden, eingebunden sind. Zu berücksichtigen: Bei der Öffentlichkeitsarbeit geht es zu 60% um Kundenbindung und nur zu 40% um Kundenneugewinnung.
Bei der Verbreitung sollte man klein anfangen und zunächst nicht zu große Erwartungen stellen. Dass ein Image-Film „virual“ wird, also sich schnell und weiträumig verbreitet, ist eher selten und nicht vorhersehbar. Gelungen ist dies z.B. mit einem Video der evangelischen Kirche, das über WhatsApp verbreitet wurde. Zu einem Film sollte es immer eine Geschichte geben, warum der Film gemacht wurde und was steckt dahinter. Für die Verbreitung soll ein Budget eingeplant werden, auch wenn die Kosten nicht immens sind.
Online-Aufmerksamkeit gewinnt man, wenn man sinnstiftende Kommunikation betreibt. Um „echte Filme für echte Menschen“ zu machen, muss man sich nicht als perfektes Unternehmen darstellen. Vielmehr geht es darum: Eine positive Botschaft vermitteln, mit Humor spicken und Kunden und Mitarbeitende zu Wort kommen lassen. - Welche Corona-Maßnahmen wirken? Kann man beispielsweise wirklich sagen, dass sich bestimmte Schließungen auf das Infektionsrisiko auswirken? Wie kann ich die nötigen Daten dafür bekommen und richtig auswerten? fragt Jan Schoenmakers, Geschäftsführer der HASE & IGEL GmbH, und liefert Antworten: Irritationen aufgrund von mangelnder Transparenz und Politikeraussagen, dass Maßnahmen nicht messbar seien, sind „Hase & Igel“ pragmatisch entgegengetreten. Mit bereits vorhandenen Daten und digitalem Know how konnten aussagefähige Erkenntnisse gewonnen werden! Die Daten der Auswirkungen liegen – öffentlich zugängig – detailliert vor: Erkrankte, Genesene, Tote, Alter und Orte! Weiter wurden die jeweils verorteten Maßnahmen codiert und mit allgemein zugängiger Software zusammengeführt und ausgewertet. Transparenz herzustellen ist somit kein Hexenwerk, sondern zeigt die Relevanz der Maßnahmen und birgt Irritationen vor.
- Digitalisierungsprojekte aus der Praxis stellt Julia Schloen von der worldiety GmbH vor. Wie können analoge Prozesse in digitale Prozesse umgewandelt werden? Der erste Schritt ist die Betrachtung der analogen Prozesse: Schlechte analoge Prozesse ergeben auch schlechte digitale Prozesse. Ziele der Digitalisierung sind eine Optimierung der Prozesse und eine Reduktion der Kosten. Die Umsetzung beim Kunden kann durch eine voll automatisierte Ticketsystemlösung erfolgen, z.B. beim Dokumentenversand, der dadurch einheitlich, zeitlich getaktet und voll automatisch wird.
Ein anderes Beispiel ist der automatisierte Vertriebsprozess mit Kundenbestellungen durch eine App: Inhalte sind die Kataloge, die Kundendatenerfassung und die aktuellen Bestände der Produkte im Katalog. Zudem gibt es eine Schnittstelle zur mobilen Zeiterfassung.
Die größte Herausforderung ist immer die Zeit beim Unternehmen!
[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column width=“1/3″][vc_single_image image=“2656″][/vc_column][vc_column width=“2/3″][vc_column_text]Diskutiert wurde, welche Wege und Mittel es für KMU gibt, maßgeblich von der Digitalisierung zu profitieren und so auch den eigenen Weg in die digitale Transformation nachhaltig voranzutreiben.
Die Veranstalter des Barcamps waren: OFFIS-Institut für Informatik, Oldenburgische Industrie- und Handelskammer, Handwerkskammer Oldenburg, Kompetenzzentrum Digitales Handwerk, Metropolregion Nordwest, Mittelstand 4.0 Kompetenzzentrum Bremen und die Wirtschaftsförderungen der Städte Oldenburg und Delmenhorst sowie der Landkreise Ammerland, Oldenburg und Wesermarsch[/vc_column_text][vc_column_text][/vc_column_text][/vc_column][/vc_row]